Alle im CRB-Index enthaltenen Rohstoffpreise entstammen der Notierung börsengängiger Terminkontrakte, sogenannter “Futures“. Terminkontrakten, die ihrem Wesen nach zeitlich begrenzten Wetten zwischen Käufer und Verkäufer auf eine Preisentwicklung entsprechen.
Anders als im Aktienmarkt existieren Futures nicht losgelöst vom Börsengeschehen, sondern werden in dem Moment geschaffen, indem zwei bislang neutrale Marktteilnehmer eine solche Wette auf die Preisentwicklung abschließen.
Dies ist ein Geschäftsvorfall, der das sogenannte offene Interesse im Markt, die Zahl der aktuellen offenen Kontrakte, der laufenden Wetten, erhöht. Der Einfachheit halber sei angenommen, dass es nur zwei Marktteilnehmer gibt und das offene Interesse von 0 auf 1 gestiegen ist.
Der Käufer B (für "buyer") ist nach Eingehen “long” im Markt, der Verkäufer S (für "seller") "short”. Der Käufer B gewinnt Geld, wenn der Kurs der Kontrakt zugrunde liegt, steigt. Hat B zu 100 USD pro Einheit gekauft und der Kurs des Produktes, das der Wette zugrunde liegt, steigt um 10 USD pro Einheit, kann Käufer B einen (Buch-)Gewinn von 10 USD mal Zahl der Einheiten verbuchen. Der Verkäufer S erleidet einen (Buch-)Verlust von 10 USD pro Einheiten. Fällt der Kurs nach Abschluss der Wette, profitiert S in dem Maße, in dem B einen (Buch-)Verlust erleidet.
Wegen dieses Prinzips, was der eine verliert, gewinnt der andere werden Geschäfte an Terminbörsen als Nullsummenspiele klassifiziert. Im strengen mathematischen Sinne ist diese Bezeichnung nicht ganz zutreffend. Käufer und Verkäufer müssen Börsen- und Maklergebühren bezahlen. Es trifft aber den Kern des Geschäfts hinreichend gut.
Die Buchgewinne und Buchverluste, die Käufer und Verkäufer saldieren, werden in dem Moment zu realen Gewinnen und Verlusten, in dem die Partner der Wette ihre Positionen durch ein Gegengeschäft glattstellen.
17,90 €
Beim einfachen Modell nur eines Käufers B und nur eines Verkäufers S hieße dies, dass B einen Verkauf an S tätigt, aus der Sicht von S entspricht dies einem Kauf. Beide haben per Saldo die gleiche Menge gekauft und verkauft, haben also keine Marktposition mehr. Gewinne und Verlust errechnen sich für beide nach der Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis. In dem einfachen Modell würde durch das Gegengeschäft das offene Interesse auf null sinken.
In der Realität der Terminbörsen gibt es tausende Marktteilnehmer und es ist unwahrscheinlich, dass das Gegengeschäft mit dem ursprünglichen Vertrags- (oder Wett-)Partner getätigt wird. Dies wäre für die schnelllebige Börsenpraxis ein ungeeigneter Geschäftsprozess. In der Praxis der Terminbörsen führen Börsenmitglieder Buch über die jeweiligen offenen Positionen ihrer Mandanten und verrechnen miteinander ihre Nettopositionen am Markt in einem Prozess, der “Clearing” genannt wird. Ein Börsenmakler mit 100 Mandanten, die je mit 100 Kontrakten "long" und 50 Kunden, die mit je 100 Kontrakten "short" am Markt investiert sind, hat eine Nettoposition von nur 5000 Long-Positionen und muss gegenüber anderen Börsenmaklern nur für diese 5000 Long-Positionen Sicherheit stellen.
24,99 €
24,90 €